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[size=5]Warum die WM gut war![/size] Einen Tag nach dem bitteren Aus gegen Italien bleibt die Frage, was nun bleibt vom WM-Fieber, außer dem Kater der letzten Nacht, mit dem man heute Morgen den Weg zu Frühstückstisch bestritt. Eine ganze Menge! „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – Besser hätte das Motto der WM im eigenen Land kaum sein können. Menschen aus der ganzen Welt kommen hier her, repräsentieren und feiern ihr Land und was noch viel besser ist, auch die anderen Länder! Liebevoll präsentieren sich alle WM-Teilnehmer auf dem Heiligengeistfeld beim Fanfest in einem eigenen Zelt. So kann Jeder Gast bei Jedem sein. Andere Kulturen einmal ein wenig kennen lernen und Länder auf dem Globus entdecken, die sonst fast nie Aufmerksamkeit bekommen. Länder, die eine ganze Menge zu bieten haben und die gleiche Lebensfreude namens Fußball mit uns teilen, ohne die Tränen der Niederlage zu verbergen. Das sind Emotionen, die einfach keine Sprachbarrieren kennen und das ist einfach wunderbar mit anzusehen. Und am Ende feiern Sieger und Verlierer friedlich gemeinsam. So soll es sein! Fußball ist Zelebrierung von Leidenschaft und vor allem in Ländern, denen es nicht so gut geht wie uns sind die paar Wochen Ausnahmenzustand innerhalb von vier bitteren Jahren wie ein Vitamincocktail, um auch die nächsten vier Jahre noch zu meistern. Und auch, wenn das eigene Land ausscheidet, schweißt die Bitterkeit die Menschen zusammen. So wie es auch bei uns gestern war, als Hunderttausende am späten Abend leise mit ihrer Fahne, teilweise die Nationalhymne oder Sportfreunde Stiller summend nach Hause schlichen und jeder für sich erst einmal eine Nacht drüber schlafen musste. In der Ferne ein paar Autohupen der Italiener, die nun den verdienten Lohn auskosten dürfen, genauso wie die junge Italienerin auf dem Fahrrad vor mir, deren große Fahne um den Hals gehängt im Fahrtwind flatterte. Und irgendwo mischte sich in die Enttäuschung auch ein wenig Freude mit diesen Menschen, denn fair verlieren sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Das nächste Mal haben wir vielleicht die Nase vorn und dann erwarten wir das Gleiche von unseren Gegnern. Diese WM war das nie für möglich gehaltene emotionale Aufblühen der deutschen Fußballnation. Seit dem Mauerfall hat kein Ereignis die Massen mehr so elektrisiert, wie diese WM. Flatternde Fahnen an fast jedem Auto und sanft pendelnde aus vielen Fenstern. Eine Stunde vor Anpfiff setzte nahezu der gesamte Straßenverkehr aus. Ein echter Straßenfeger! Nur ein paar Taxis befuhren die vierspurige Hauptstraße vor unserem kleinen mitfiebernden WM-Studio im Hochparterre in Hamburg-Eppendorf. Auf dem Balkon vier Fahnen und gegenüber Grillfeststimmung im Hinterhof. Anschließend ausgelassene Feiern am Rande und teilweise sogar auf dieser besagten Hauptstraße. Hupende Autos, Deutschland-Iros als Perücke und Schminke in schwarz-rot-gold im Gesicht. Man hatte das Gefühl, es geht ein Ruck durch dieses Land, der sich hoffentlich auch nach der WM noch lange halten wird. Eine Form des gesunden Patriotismus, gemischt mit einer herrlichen Toleranz zwischen verschiedenen Ethnien. Das Herausstellen von Gemeinsamkeiten, anstatt immer auf den Unterschieden herumzureiten und endlich mal wieder das Gefühl von Einheit, statt der sonst so typisch deutschen Meckermentalität. Neben den anderen Ländern haben viele Deutsche egal welcher Hautfarbe auch ihr eigenes Land neu kennen und vielleicht auch schätzen gelernt. Ich hätte nichts dagegen, wenn unsere Fahnen genauso wie die der anderen Nationen auch noch weiter wehen. Die Konservierung dieses Gefühls der Feierstimmung und des Respekts vor anderen Kulturen und Menschen. Wir haben noch ein wunderbares Spiel um Platz drei am Wochenende als Abschluss eines wunderbaren Festes, bei dem wir uns auch mit dem Weltmeister freuen werden. Wir haben noch verdammt viele Chancen aus diesem Land etwas Positives zu gestalten. Feiernd, tolerant und weltoffen in die Zukunft. Am Sonnabend können wir damit beginnen, indem wir zeigen, dass wir auch nach solchen Niederlagen unsere Fahnen nicht einmotten und unsere Laune nicht nur dann gut ist, wenn wir gewinnen. Wir können durchaus stolz auf unsere Mannschaft sein, der keiner etwas zugetraut hat und die von den Kritikern in Grund und Boden gestampft wurde. Ausscheiden gegen Italien ist keine Schande, vor allem nicht so. Mit erhobenem Haupt kann man den Rest der WM bestreiten. Die Köpfe dürfen nur am Abend der Niederlage etwas hängen. Man kann nur hoffen, dass das Motto vom Mainzer Trainer Klopp sich durchsetzt: Jetzt erst Recht! 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