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[small]Was ist laterales Denken?
Als de Bono in den 1960ern mit dem Schreiben begann, gab es keine praktischen,
standardisierten Methoden, wenn es darum ging, neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Nur wenige Menschen galten als "kreativ", während der Rest sich auf eingefahrenen
und etablierten geistigen Schienen bewegte. De Bono bewarb das laterale Denken als erstes
"Erkenntniswerkzeug", das jeder für die Problemlösung nutzen kann.
Die Idee des lateralen Denken entspringt de Bonos Studien über das Denken.
Er fand heraus, dass das Gehirn nicht wie ein Computer funktioniert, sondern vielmehr
"ein spezielles Umfeld ist, innerhalb dessen sich Wissen zu Mustern ordnet".
Der Verstand sucht fortwährend nach derartigen Mustern und denkt in Mustern.
Er sortiert sich selbst und ordnet (seine Sterne neu) Informationen gemäß dem, was er bereits
weiß. Wie de Bono feststellte, müssen neue Ideen daher erst einmal mit alten kämpfen,
bevor sie angenommen werden können. Also suchte er nach Möglichkeiten, neue Ideen
über spontane Einsichten zu vermitteln und so Konflikte mit den alten zu umgehen.
Laterales Denken ist ein Prozess, der uns in die Lage versetzt, unsere Muster
umzustrukturieren, unseren Geist zu öffnen und das Denken in Klischees oder festen
Bahnen zu vermeiden.
Im Grunde handelt es sich hierbei um Kreativität, allerdings ohne das Mystische, das ihr
bisweilen anhaftet. Es ist eine einfache Methode, um kreativere Ergebnisse aus dem Umgang
mit Informationen zu gewinnen.
Was ist Humor anderes, fragt de Bono, als die plötzliche Restrukturierung von vorhandenen
Mustern? Mittels dieses Überraschungsmoments befreien wir uns von der Versklavung
durch die alten Muster.
Laterales Denken ist das Gegenteil von "vertikalem Denken".
In unserer Kultur, vor allem aber in unserem Bildungssystem, liegt der Schwerpunkt auf
der Anwendung von Logik, nach der eine richtige Aussage zur nächsten führt und
schließlich zur "richtigen" Lösung. Dieses vertikale Denken ist zumeist auch sinnvoll,
es versagt jedoch, wenn wir eine besonders schwierige Situation vor uns haben, denn hier
verhindert es den Gedankensprung, den wir vollführen müssten - manchmal müssen wir
uns jedoch vom Schubladendenken lösen. Oder, wie de Bono es formuliert:
"Vertikales Denken wird benutzt, um dasselbe Loch noch tiefer zu graben. Laterales Denken
nutzt man, um an einer anderen Stelle zu graben."
Laterales Denken ersetzt das vertikale nicht, sondern ergänzt es. Wir wenden es immer dann
an, wenn wir alle Möglichkeiten unserer normalen Denkmuster ausgeschöpft haben.
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