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[center]"Die Mädchen von heute waren besonnener und rationaler. Sie waren vorallem auf ihren schulischen Erfolg bedacht und darum bemüht, sich eine solide berufliche Zukunft zu sichern. Wenn sie mit einem Jungen ausgingen, war das für sie nur eine Freizeitbeschäftigung, ein Vergnügen, bei dem die sexuelle Lust und die narzisstische Befriedigung etwa zu gleich Teilen auf ihre Kosten kamen. Anschliessend bemühten sie sich darum, auf der Grundlage einer möglichst adäquaten beruflichen und gesellschaftlichen Position und einer gewissen Gemeinsamkeit der Interessen eine Ehe zu schliessen, die rationalen Kriterien gerecht wurde. Natürlich verschlossen sie sich dadurch jeder Möglichkeit des Glücks-da dieses untrennbar mit Zuständen regressiver Verschmelzung verbunden ist, die mit dem praktischen Gebrauch der Vernunft unvereinbar sind-, aber sie hofften auf diese Weise dem senimentalen, moralischen Schmerz zu entgehen, der ihre Vorgängerinnen so gequält hatte. Diese Hoffnung wurde im Übrgien bald enttäuscht; das Verschwinden der emotionalen Qualen bereitete in Wirklichkeit der Langeweile, dem Gefühl der Leere und dem ängstlichen Warten auf Alter und Tod das Feld." Michel Houellebecq aus Elementarteilchen.[/center]