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Psalm 102
Gebet eines Unglücklichen
(Gebet eines Unglücklichen, wenn er in Verzweiflung ist und vor dem Herrn seine Sorge ausschüttet)
Herr, höre mein Gebet!/ Mein Schreien dringe zu Dir.
Verbirg Dein Antlitz nicht vor mir!/
Wenn ich in Not bin, wende Dein Ohr mir zu!/
Wenn ich Dich anrufe, erhöre mich bald!
Meine Tage sind wie Rauch geschwunden/ meine Glieder wie von Feuer verbrannt.
Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz,/ so dass ich vergessen habe, mein Brot zu essen.
Vor lauter Stöhnen und Schreien,/ bin ich nur noch Haut und Knochen.
Ich bin wie eine Dohle in der Wüste,/ wie eine Eule in öden Ruinen.
Ich liege wach, und ich klage/ wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde;/ die mich verhöhnen, nennen meinen Namen beim Fluchen.
Staub muss ich essen wie Brot,/ mit Tränen mische ich meinen Trank;
denn auf mir lasten Dein Zorn und Dein Grimm./ Du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.
Meine Tage schwinden dahin wie Schatten,/ ich verdorre wie Gras.
Du aber, Herr, thronst für ewig,/ Dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.
(...)
Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen,/ er hat meine Tage verkürzt.
Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte meines Lebens,/ mein Gott, dessen Jahre Geschlecht und Geschlecht überdauern.
Vorzeiten hast Du der Erde Grund gelegt,/ die Himmel sind das Werk Deiner Hände.
Sie werden vergehen, Du aber bleibst,/ sie alle zerfallen wie ein Gewand;
Du wechselst sie wie ein Kleid,/ und sie schwinden dahin.
Du aber bleibst, der Du bist,/ und Deine Jahre enden nie.
(...)
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