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Ich war heut auf der ersten Beerdigung meines Lebens. Eigentlich bin ich nur hin weil ich meine Mutter fahren musste. Da is man schon bei ner Beerdigung und is trotzdem fast der einzige der schwarz trägt. Die Härte war aber der Pfarrer der die Rede geschwungen hat. Ich hab noch nie soviel gequirlte Scheiße innerhalb von so kurzer Zeit gehört. Meine Mutter und ich mussten uns ständig das Grinsen verkneifen. Wie kann man, wenn man nur ein bischen Verstand hat, diesen Mist wirklich glauben. "Gott hat uns alle geschaffen!" Denn Spass hatten ja wohl immer noch meine Eltern! Nur mit einem hat der Pfarrer Recht gehabt. Die Schrift auf dem Grabstein enthält drei wichtige Daten. Den Tag deiner Geburt, den deines Todes und dein Leben. Komisch nur das zwischen den zwei Daten entweder ein Strich ist oder gar nichts steht. Also ist das Leben egal. Aber das Gefühl hab ich inzwischen sowieso. Ich bin 22 und was hab ich schon erreicht? Ich wohne immer noch bei meinen Eltern, bin ab nächsten Freitag wieder arbeitslos und seit über nem Jahr Single. Mein Leben is in ner Sackgasse gelandet. Ich will endlich hier weg. Weg von allem was ich kenne. Eigentlich nervt mich hier bloß noch alles. Ich will irgendwo hin wo mich keiner kennt und ich von vorn anfangen kann. Auch wenn mich fast alles zur Zeit ankotzt. So is mein, nicht vorhandenes, Beziehungsleben immer noch das schlimmste. Ich weiß jetzt ab wann für mich etwas als Beziehung zählt. Es sollten drei Dinge geschehen, bevor ich mir sicher wäre. Ich möchte mit derjenigen Sex haben, mindestens einen Monat zusammen sein und aus ihrem Mund die drei Worte hören. Das letzte fehlt mir am aller meisten. Ich kann mich schon gar nicht mehr dran erinnern wann ich "Ich liebe dich!" das letzte mal gehört habe. Leider geht auch ein beschißenes Leben weiter!