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[right][pre][size=1]Wer zu später Stunde durch die nächtlichen Straßen einer
der Städte an der Ostküste wandert, hat Gelegenheit zu manchem
Blick auf Seltsames und Schreckliches, auf Makaberes und Extravagantes,
denn Dunkelheit zieht aus den Spalten und Ritzen, den
Dachstuben und Kellerverstecken der Stadt solche "menschlichen"
Wesen, die aus längst in der Vergangenheit versunkenen
dunklen Gründen vorziehen, den Tag sicher in ihren grauen
Nischen zu verbringen - die Mißgestalteten, die Einsamen,
die Kranken, die sehr Alten, die Gepeinigten und jene verlorenen
Seelen, die auf ewig ihr eigenes Ich im Schutz der Nacht suchen, die ihnen
so freundlich gegenübertritt wie es das kalte Tageslicht nie kann.
Sie sind die vom Leben Verwundeten, die Verstümmelten, Männer und Frauen,
die sich nie von den Wunden der Kindheit erholt oder willig nach Erlebnissen
Ausschau gehalten haben, die dem Menschen verschlossen bleiben sollen.
Jeder Ort, an dem sich eine "menschliche" Gemeinschaft über längere Zeit
zusammengefunden hat, ist voll von ihnen, auch wenn man sie nur in der
Dunkelheit sieht, wenn sie wie Nachtfalter hervorkommen, um sich in ihrer
engen Umwelt für ein paar kurze Stunden frei zu bewegen, ehe sie wieder
dem Tageslicht weichen müssen.
H.P.Lovecraft
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