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[color=#00DDFF]Akt. 13.01.10; 14:17 Pub. 13.01.10; 09:19 «Avatar»-Depressionen«Ich würde alles tun, um auf Pandora zu leben» von Philipp Dahm Während «Avatar» Filmrekorde bricht und die Masse der Fans begeistert die Kinos verlässt, gibt es auch eine Gruppe Zuschauer, die am Ende des James-Cameron-Werkes die Trauer packt: Sie sehnen sich zurück nach der heilen «Pandora»-Welt und klagen sich gegenseitig ihr Leid. Das «Avatar»-Drehbuch als PDF«Ich selbst war nicht depressiv. Tatsächlich hat mich der Film froh gemacht», sagte Administrator Philippe Baghdassarian von der Webseite «Avatar Forums» gegenüber CNN. «Aber ich kann verstehen, warum er Leute depressiv macht. Der Film war so wunderschön und hat etwas gezeigt, was wir hier auf der Erde nicht haben. Ich denke, die Leute haben gesehen, dass wir in einer völlig anderen Welt leben könnten und dass das die Depressionen verursacht.» Nie leben wie die Na’vi Depressionen dank «Avatar»? Tatsächlich erwies sich ein entsprechender Beitrag bei «Avatar Forums» als Renner: Über 1000 Einträge sammelten sich beim Thema «Wie man mit der Depression wegen des Traumes vom unerreichbaren Pandora umgeht» und Baghdassarian musste einen zweiten Thread aufmachen, damit die User den Beiträgen überhaupt folgen konnten. Das Problem: Die in «Avatar» dargestellte heile Welt der ausserirdischen, naturverbundenen Na’vi ist derart paradiesisch geraten, dass ein kleiner Teil der Zuschauer mit der realen Welt nicht mehr zufrieden ist. Die Betroffenen beschreiben ihre Gefühle so: «Alles, was ich zuletzt getan habe, war Infos über `Avatar´im Internet zu suchen. Ich denke, das hilft. Es ist so hart: Ich kann mich nicht dazu zwingen, daran zu denken, dass es nur ein Film ist. Oder darüber hinwegkommen, dass es nie ein Leben wie bei den Na’vi geben wird», schreibt User Elequin. «Ich glaube ernsthaft, dem Film emotional verfallen zu sein. Ich würde alles tun, um auf Pandora zu leben und ein Avatar zu sein. Fast alles», schreibt Gesinnungsgenosse Terencetungle. «Ich habe sogar Selbstmord in Erwägung gezogen» User Mike hat gar vom realen Leben genug: «Die wundervolle Welt von Pandora zu sehen und alles, was die Na’vi gemacht haben, liess mich einer von ihnen werden wollen. Ich kann nicht aufhören daran zu denken, was im Film passiert ist – und all die Tränen und Zitteranfälle, die ich davon hatte. Ich habe sogar Selbstmord in Erwägung gezogen und gedacht, dass ich in einer Welt ähnlich wie Pandora wiedergeboren würde, wenn ich es tue und das alles so ist wie in Àvatar´.» Auch auf der Fan-Webseite «Naviblue» wird das Thema «Avatar-Blues» aufgegriffen. «Als ich heute Morgen aufwachte, nachdem ich gestern Avatar das erste Mal gesehen hatte, sah die Welt so… grau aus. Es war, als ob mein ganzes Leben, alles was ich getan und wofür ich gearbeitet habe, seinen Sinn verloren hätte», bekundete Ivar Hill. CNN machte den Verfasser aus: Es handelt sich um einen 17-jährigen Schweden, der Game-Design studiert. Deprimiert von der eigenen Welt Auf Nachfrage erklärte dieser, dass seine Negativ-Gefühle zwei Ursachen hätten: «Ich war deprimiert, weil ich wirklich auf Pandora leben wollte. Es ist scheinbar der perfekte Ort. Ich war aber auch deprimiert und angewidert von der Sicht auf unsere Welt und davon, was wir der Erde angetan haben. Ich wollte der Realität unbedingt entfliehen.» In dem Hollywood-Streifen bekämpfen die Menschen die Na’vi, weil der eigene Planet völlig ausgebeutet ist. Dockland 88 beschreibt auf «Avatar Forums» ähnlich emotionale Gefühle. «Ich habe das Interesse an allem in meinem Leben verloren. Ich ging aus dem Kino und brach in Tränen aus. Ich verstehe die Leute, wenn sie sagen, sie würden alles aufgeben und als Na’vi auf Pandora leben wollen. Ich würde ohne zu zögern dasselbe tun.» Wenn die Realität grau ist Wie kommt es zu einem solchen Film-Fanatismus bei den in der Regel jungen Zuschauern? Psychologe Franz Eidenbenz hat in einem anderen Bereich Erfahrungen in diese Richtung gesammelt. «Im Zusammenhang mit virtuellen Welten kommt es nicht selten vor, dass Jugendlichen diese idealisieren. Vor allem bei abhängigen Computer-Gamern kommt es vor, dass sie dort lieber sind, weil sie sich freier fühlen und reale Konflikte verdrängen können. Die Film-Welten weisen da nicht nur durch das Wort Avatar Parallelen auf.» Künstlich generierte Welten würden diesen Menschen farbiger und intensiver vorkommen, führt der Zürcher Fachmann aus. «Es gibt junge Leute, die die Virtualität der konfliktreichen wirklichen Welt vorziehen, was darauf hinweist, dass sie sich von der Realität entfremdet haben. Reale, sinnliche Eindrücke werden dann nur noch beschränkt erlebt. Zum einen kann das an einem emotionalen Defizit liegen, zum anderen entstehen diese Defizite teilweise auch erst durch längere Aufenthalte in virtuellen Welten.» Mit Tagträumen aus der Fantasiewelt? Laut Eidenbenz sind die Deprimierten aber keine hoffnungslosen Fälle. «Sie können sich auch freuen, dass diese Fantasiewelt ihnen ein gutes Gefühl vermittelt. Das ist dasselbe wie bei Büchern. Diese Leute sollen sich aber zum Ziel setzen, die Farbigkeit der Realität wiederzuentdecken.» Auch andere User machen ihren Leidensgenossen Mut. «Die Mehrheit hat wie du gefühlt», antwortete etwa Autor navi’s saviour dem zuvor erwähnten Kollegen Terencetungle. «Ich persönlich konnte für drei, vier Tage nicht klar denken. Aber es wird besser. Wenn du dich nicht bald besser fühlst, solltest du in Erwägung ziehen, Hilfe zu holen. Zumindest solltest du mit jemandem sprechen, der dir nahe steht und ihn wissen lassen, wie du dich fühlst.» Dockland 88 empfiehlt Tagträume, um nach Pandora zurüchzukehren, wann immer er will. User Human no more hat es schon geholfen, dass er durch das Forum mitbekommen hat, dass andere dieselben Probleme haben. «Ich hatte mein ganzes Leben lang leichte Depressionen, aber zuletzt wurde es schlimmer und ich habe völlig neue Symptome. Zum ersten Mal überlege ich, mir helfen zu lassen.»[/color] http://www.20min.ch/unterhaltung/kino/story/-Ich-wuerde-alles-tun--um-auf-Pandora-zu-leben--11714677 :smile