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19.02.05 "Sie standen mitten in der Fußgängerzone als er plötzlich fragte "Was die wohl unter ihrem Mantel trägt?". Und da sah er sie schnell und zielstrebig an ihnen vorbei laufen, den Kopf starr auf den Boden gerichtet. Mit den Händen hielt sie krampfhaft ihren Mantel zusammen, doch bei jedem Schritt blitzte ihr rechtes Bein, so nackt wie es eben war, unter dem eintönigen Schwarz hervor. "Ein eskalierendes Herz" antwortete er benommen und ein wenig als hätte ihn die Erleuchtung heim gesucht. "Komm", sagte er, griff ihn an der Jacke und stürmte dem kleinen Mädchen hinter her. Die Passanten gingen ihr aus dem Weg, weil sie nicht sah wo sie hinlief, da hielt er sie an ihrer Hand und zog sie ganz dicht an sich heran. Er schob seine Hand unter ihren Pullover, unter dem sie nichts weiter trug und legte sie auf ihre Brust. "Merkst du, Ich bin ganz nah an deinem Herzen, Merkst du das?" Und sie war so ruhig und lieblich wie eh und je." Ich glaube mein "Ich kann nicht mehr, fühle mich schlecht, habe ein schlechtes Gewissen dabei...", kam für sie genauso überraschend wie für mich. Sie schätzt mich wohl genauso ein. Ich fühle mich nicht wohl in der leichten Welt und ich weiß, dass es nicht anders mit der schweren steht. Ist ersteres meine Heimat und ich mache mich auf den Weg zu Zweiterem, scheine ich mich mittendrin zu verlieren, als ahnte ich, dass ich am Ziel sofort den Rückweg antreten würde. -Wie will ich es also machen? Als gäbe es hier für mich nur ein Schwarz und ein Weiß -und so ist es! Auf dem Weg zum Schwarzen hin bin ich schon längst vollends davon eingenommen und fühle mich matt und überfordert. Umgekehrt lethargisch und nichtznützig. Gerne gehe ich Umwege. Es reicht einfach nicht die verschiedenen Grautöne einer einzigen Farbe zuzuorden und in der "Zwischenwelt" will ich, kann ich nicht leben. Wo nun hin? Oft will ich ein Buch schreiben. Eins mit Geist und Witz, mit Gefühl und einer richtigen Story, aber dann lese ich von den Großen und fühle mich wieder vollends entmutigt. Es muss nicht mal ein berühmter Autor sein. Als er zum Beispiel schrieb, dass sein Herz sich anfühle, wie von einem stumpfen Brotmesser durchbohrt verschlug es mir die Sprache. Es scheint, als wäre einzig und allein meine Angst vor dem Versagen wieder Schuld an meiner "Gehbehinderung". Mein Mut reicht grade so zum Tagebuch schreiben. Vielleicht würde es mich runter ziehen, gäbe ich die Idee inmitten ihrer Umsetzung wieder auf. So vieles spricht dagegen und einzig das Bedürfnis dafür. Schon wieder eine Entscheidung, aber ich kann sie hinaus zögern. Alles ist bestimmt von dieser schier grenzenlosen Feigheit, dabei habe ich doch sofort wiedersprochen als A. mir eben das vor die Füße warf wie einen, für tot befundenen, Menschenkörper.