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[center][u][b]Sagen Sie mal, Petrus...[/b][/u] x ... erinnern Sie sich an Conny Kramer, als er an Ihre Himmelstür klopfte? Petrus: 'Conny Kramer'? Lassen Sie mich nachdenken... Wann war das ungefähr? x Vor ziemlich genau 30 Jahren. Ein junger Mann. Er hatte Drogen genommen. Petrus: Ah ja, langsam schimmert es in meiner Erinnerung. Das war doch der, dem eine junge Sängerin auch noch eine Hymne gesungen hat. x Genau. Trotz Ihres Alters funktioniert Ihr Gedächtnis bemerkenswert gut. Petrus: Toi, toi, toi! Um aber auf Ihre ursprüngliche Frage zurückzukommen: Conny Kramer war ein außergewöhnlich sensibler Mann, erinnere ich mich. Ich hab natürlich gleich gesehen, dass er keineswegs eines natürlichen Todes gestorben ist, sondern dass ihn gewissermaßen ein goldener Schuss in den Himmel katapultiert hat. x Dann mussten Sie sich die Frage stellen: Lass ich ihn in den Himmel? Petrus: Vorweggeschickt sei gesagt: Dass ich mit einem dicken Schlüsselbund an der Himmelstüre stehe, ist natürlich eine Legende. Doch ich muss zugeben: Je länger ich mit ihr konfrontiert werde, desto mehr Gefallen finde ich an dieser Rolle. Menschen brauchen Bilder, um den Glauben zu verstehen. x Lassen Sie uns auf Conny Kramer zurückkommen. »Nun kann ich den Himmel sehen«, soll er vor seinem Tod gesagt haben. Petrus: Eine Erfahrung, die viele Sterbende machen. Sie berichten mir, eine enorme Helligkeit habe sie umgeben. Bei Herrn Kramer mögen seine Drogen diese Erfahrung noch verstärkt haben. Er sah sehr glücklich aus, als er vor mir stand. x Und haben Sie ihn nun reingelassen oder nicht? Petrus: Nun, ich habe natürlich meine Prinzipien. Drogen zu nehmen und sich selbst damit zu töten, gehört selbstverständlich nicht zu den christlichen Tugenden. So wandte ich einen rhetorischen Trick an, der sich in ähnlichen Situationen bereits bewährt hatte. »Meinen Sie, Sie gehören in den Himmel«, fragte ich ihn, »obwohl Sie Gott ziemlichen Ärger bereitet haben?« x Eine sehr offensive Strategie... Petrus: ...mit verblüffenden Ergebnissen. »Gott Ärger gemacht? Ich?«, entgegnete er. Er klang dabei nicht so entrüstet wie viele andere, die diesen Vorwurf weit von sich weisen. Er dachte einige Sekunden nach, dabei musterte er mich, sah auf die Himmelstür-Klinke und auf mein Schlüsselbund an. Dann blickte er mir direkt in die Augen und sagte. »Du hast Gott aber auch ganz schönen Ärger gemacht, Bruder. Und du bist auch im Himmel, sogar mit einem ziemlich wichtigen Job!« x Eine Unverschämtheit! Petrus: Eigentlich nur die Wahrheit. Immerhin habe ich Jesus verleugnet. Es spricht für Gott, dass er uns Menschen ins Herz schaut und nicht nur auf unsere Taten. Um es kurz zu machen: Ich schloss auf und ließ ihn hinein. Und er macht sich gut hier oben... x Vielen Dank für das Gespräch.