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der tolle mensch agiert wie diogenes, der am marktplatz von athen am hellichten tag mit der laterne den platonischen menschen suchte. nietzsche sucht nun gott. und so wie diogenes das wesen des menschen nicht am marktplatz finden konnte, so kann hier auch gott nicht gefunden werden. der tod gottes wird aber jenen verkündet, die ohnehin nicht an gott glauben. es geht nietzsche nicht darum, einem gläubigen menschen gott zu nehmen. es geht ihm darum zu zeigen, dass gerade dort, wo man ohnehin vermeintlich sich aufgeklärt dünkt, auf den tod gottes nur mit unverständnis reagiert werden kann. nietzsche fragt weiter: wir haben also diese illusion entlarvt, denn dieser akt der entlarvung ist der tod gottes; jetzt haben wir die größte selbsttäuschung des menschen destruirt, aber was passiert nun? wie sehen wir aus ohne diese illusion, was bedeutet es, wenn man sie wegnimmt? trifft dann das zu - was marx vermutet hatte, dass wir im vollen bewusstsein unserer endlichkeit unser leben werden gestalten können oder bedeutet das nicht im grunde eine unendliche leere? nietzsche interessierten die radikalen konsequenzen, die der größte triumph des aufgeklärten zeitalters, der tod gottes, zur folge haben muss. der [i]tolle mensch[/i], der halb wahnsinnig ist, deutet an, was dies bedeutet: es ist die größte tat, die in der geschichte je vollbracht wurde, aber wir wissen es nicht, und es bleibt uns nichts anderes über, nachdem wir gott getötet haben, als selbst götter zu werden.