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Gestern, so um die Mittagszeit, musste ich mich als Anwohner der Kortumstraße fragen, was genau unten auf der Straße passiert. Denn von Laterne zu Laterne wurden Fahnen gespannt. Als jemand, der erst vor kurzem aus dem Sauerland nach Bochum gezogen ist, drehte sich mir bei dem Anblick schnell der Magen um, denn im Sauerland bedeuten diese Fähnchen meist eines: es ist Schützenfest. Torkelnde Menschen, die mit Hilfe von Veltins gegen die drohende Alkoholvergiftung anzukämpfen versuchen, laufen in grün-weißen Uniformen durch die Straßen, obwohl sie keine Polizisten sind. Eine Kapelle blockiert den Verkehr auf der Hauptstraße und spielt apokalyptische Marschmusik in Cis-Dur und A-Moll gleichzeitig. Humpftata. Und zum dröhnenden Abschluss quetscht man sich in ein völlig überfülltes Zelt zum Saufen bis zum bitteren Ende der Leber, und wer als letzter noch sitzt, hat gewonnen. Achja, fast hätte ich es vergessen: zwischendurch greift man zum Gewehr und schießt auf ein unter Naturschutz stehendes Plastikvögelchen. Es ist die Zeit, in der man sich des öfteren fragt, warum man die Menschen eigentlich als intelligente Lebensform bezeichnet.
Die Fähnchen, die über die Straße gespannt wurden, machten mich also äußerst misstrauisch. Jemand warf ein Stichwort in den Raum, dessen Klang in meinen Ohren drohend nachhallte:
O k t o b e r f e s t.
Zu diesem Thema fielen mir spontan ein paar Dinge ein: Kubikmeterweise Hefe-Weizen, Weißwurst und süßer Senf, gepaart mit ein paar Karussellfahrten. Meiner Meinung nach müsste diese Kombination ausreichen, um selbst den härtesten Magen des hartgesottensten Allesfressers dazu bringen, den Rückwärtsgang einzulegen. Ich jedenfalls, da bin ich mir sicher, würde mir nach so einer Mahlzeit selbst ohne Achterbahn die Seele aus dem Leib kotzen. So kam ich zu der Erkenntnis, dass der Bayer nicht nur, wie wir neulich von seinem weißhaarigen Oberhaupt erfuhren, der klügste Mensch der Welt ist, sondern halt auch der mit dem Saumagen. Trotzdem ist das Oktoberfest für mich frustrierten Nichtbayer das, um Hunter S. Thompson zu zitieren, was die ganze westliche Welt an einem Samstagabend machen würde, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten.
Abgesehen von Angst und Schrecken erfüllte mich aber noch etwas anderes bei dem Blick auf die Straße, nämlich Verwunderung. Ein Blick auf den Kalender sagte mir, dass ich nicht irrte und das meine Vorstellung, das Oktoberfest würde im Oktober stattfinden, wohl falsch sei. Denn wir haben nun mal unumstößlich September. Wie viele unangenehme Überraschungen würden wohl noch auf mich warten? Ich war mir sicher, dass ich auf alles vorbereitet sein müsste und griff zum Brockhaus. Know your enemy.
Oktoberfest, 16tägiges, mit dem 1. Sonntag im Oktober endendes Volksfest in München. Man möchte ergänzen: dank der Globalisierung auch für die restliche mehr oder minder zivilisierte Welt ein Grund, sich hemmungslos zu besaufen. Es endet also im Oktober, müsste dann dieses Jahr am 17. September beginnen. Die längste Wahlparty der Welt. Erkenntnis Nr. 1: Ich habe also noch eine kleine Schonfrist bis zum Oktoberfest. Aber ich las weiter. Es geht zurück (na? Weiß es jemand?) auf ein Pferderennen am 17.10.1810 anlässlich der Vermählung des bayerischen Kronprinzen, des späteren LUDWIG I., mit Prinzessin THERESE VON SACHSEN-HILDBURGHAUSEN auf der zur Ehren der Braut benannten Theresienwiese. Ich kann mir nichts ehrenvolleres vorstellen, als dass man eine Wiese nach mir benennt. Wenn ich berühmt werde, nennt man ja vielleicht mal eine in meinem Geburtsort Altena die „Jan-V.-Gedenk-Kuhweide“ oder so. Das würde mich wirklich stolz machen. Weiter geht’s: Die Wiederholung 1811 verband sich mit einem Landwirtschaftsfest. Eigentlich hat man also nur zufällig weitergefeiert und Gefallen daran gefunden, sich 16 Tage lang zu besaufen und unter den Tischen oder darauf zu pennen. Und der letzte Satz: Von da an wird das Oktoberfest, von Kriegszeiten abgesehen, alljährlich durchgeführt. Vorerst beruhigt legte ich den Brockhaus zur Seite. Gestern Abend fand nur ein Sportfest hier in Bochum statt, blau-weiß sind naämlich nicht nur die Farben der Bayern, sondern auch die des VFL. Und ich habe noch zwei Wochen Zeit, zu hoffen, dass Krieg ausbricht. Ich setzte alle meine Hoffnungen auf die USA und den Iran.
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Randbemerkung für spätere Generation, auf das sie es nie vergessen werden:
TÖTET DIE MUFFLONS!
LANG LEBE WALDEMAR!
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Notiz für später:
Lisa eine Gummispinne ins Kleid stecken.
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