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Das ist zwar böse OT hier, aber ich komme einfach nicht an dem Begriff "Gutmenschentum" vorbei. Ich bossele (fast) jeden Tag hart daran, ein guter - oder vielmehr - ein besserer Mensch zu werden. Offen gestanden, die Fortschritte sind überschaubar, aber hier zählt doch vor allem der gute Wille. Trotzdem hasse ich das Gutmenschentum i.e.S. wie die Pest. Auf meiner nach oben offenen persönlichen Hass-Skala rangiert es sehr weit oben, übertroffen eigentlich nur noch vom [i]gender mainstreaming[/i]. Warum? Gutmenschen sind für mich insbesondere diejenigen wischiwaschi-liberalen Links-Alternativen wie sie für die späten 70er und die 80er Jahre leider allzu typisch waren. Dieses lauwarme Friedensgekiffe und Kirchentagsgeklampfe, dieses bewußtseinserweiternde Nackich-auf-Gomera-Töpfern, der grenzdebile Ich-entdecke-die-neuheidnische-Hexe-in-mir-indem-ich-barfuß-um-einen-Hexenstein-tanze -den-ich-mir-selbst-ausgesucht-habe-Feminismus. Argh! Schockschwerenot! Personifiziert wird dieses ganze Elend geradezu prototypisch durch die bündnis-grüne Politikerin Claudia Roth. Ich muß die Frau gar nicht einmal sehen, geschweige denn hören. Es reicht mir schon den Namen zu lesen und ich drehe am Rad. Warum bin ich an dieser Stelle eigentlich so empfindlich und unduldsam? Weil ich denke, daß diese blutleeren 68er-Epigonen, die übrigens auf der Barrikade selbst gar nichts geleistet haben, in dem Moment, als sie die Schwierigkeiten bei der Realisierung ihrer (legitimen) politischen Pläne, Vorstellungen und Zielsetzungen bemerkten, ins Unbestimmte und Unpolitische abgedriftet sind und sich in diesem un- oder vorpolitischen Raum gemütlich eingerichtet haben - anstatt im politischen Streit aufrecht kämpfend unterzugehen. Das hätte wenigstens von Stil gekündet. So wie ich das sehe, wird genau dieses (grüne) Gutmenschentum im Herbst einen schweren Rückschlag erleben - und ich bin darob noch nicht einmal sonderlich traurig.