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~+~ Dritter Juli Zweitausendunddrei {Nachtrag} ~+~~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~* ,, Ich . . . laß soeben Herrn Neo`s Einträge und habe die ganze Zeit stillschweigend gebetet, daß ich mich niemals beschwert habe. Ja . . . mmh, wer dankt ihm das eigentlich, daß er sich mit Gesindel wie uns abgibt ? Ach, als ich das von dieser Heirat laß überkam mich ein Funken Hoffnung . . . sogesehen wechsle ich ja nun auch letztendlich meinen Wohnungsort . . . . ,,Tiefsten Dank, Herr Neo " *laut und deutlich aussprech*, ich habe durch diesen Chat so viele wunderbare,inspirierende Menschen kennenlernen dürfen . . . außerdem hat er meinen doch recht kläglichen Horizont an Fremdwörter erheblich erweitert. ~ Grinst leicht gaga vor sich hin ~ . " ~Sag mal Darling, findest du es nicht angemessen ein persönliches Dankeschön in Form einer Mail ausszusprechen ? ~ ,, Ach, ich weiß nicht. Das trau ich mich nicht, außerdem steht das ja dann öffentlich . . . . " ~Du hast Probleme, Tussi.~ ,, Nun . . . du sprichst da die klaffende Wunde an, sie eitert und wässert und sämtliche Pflaster werden täglich von gelbem Süff durchweicht. Dies trifft definitiv in aller Zweideutigkeit zu. Am besten beginne ich von Anfang an auch wenn ich wieder kurz vorm Überschnappen bin. ~+~ Ich schreibe Samstag den 28. Juno 2003. Abiball des Buchenberggymnasiums: Alles begann gewöhnlich in nackter Panik und cholerischen Anfällen.~ Das Kind~, so werde ich wahrhaftig von meinen Erzeugern genannt, blockierte natürlich länger als der Gewohnheit entspricht den Raum des fließenden Wassers. Meine Poren waren überdimensional geweitet vom halbstündigen, dampfenden Ölbad. Ich trat den Kampf gegen fettig schimmernde, schwammige Elephantenhaut an. Wir sind mittlerweile bei einer vollen Stunde und ich mußte feststellen, daß das Kleid wohl einfach zu lange Träger hatte, was bei diesen atlethisch zusammengeschobenen Schultern nun auch keine sonderliche Entrüstung auf meiner Visage erkennen ließ. ~+~Ding Dong~+~ Großmutter klingelte an unserer Tür, eine satte Viertelstunde zu früh, was meiner Mutter leichte, krampfartige Zuckungen auf das atlantikgebräunte Gesicht zauberte. Geölt, gepudert, parfümiert, bemalt und die edle Gesellschaft schritt gemächlich das hässlich grüne Treppenhaus eines dieser ekligen Blockhäuser hinunter. Ein unterdrücktes Kreischen entglitt mir, da ich ein Geräusch vernahm, was eindeutig dem Einreißen von Spitze glich, die sich unbedingt an der Autotür verewigen wollte. Ich, der Kompaß ohne Weltnadel, diktierte meinem Vater den Weg und tatsächlich standen wir nach etlichem Wenden an einer äußerst lidierten Fabrikhalle. Traurige Grautöne und zersplitterte Fensterscherben. Außerordentlich abstoßend aber als ich mich aus dem Sitz hochquälte und über den Asphalt stolperte kam schon einer der Organisierer auf mich zugeschossen und schon waren wir durch die Security. Es eröffnete sich uns ein Blick auf hübsch gedeckte Tischchen in vier Farben : Gelb, grün, rot und blau für die jeweiligen Stammkurse. Es galt nun die Zeit tot zu kriegen bis die Erzeuger endlich von der Bildfläche abtauchten aber bis dahin sollte noch viel Wasser den Bach hinabrinnen. Ich setzte mich so, daß ich den Eingang gut beobachten konnte und musterte alle Damen und Herren und wahrlich, ich war entzückt. Wie gut und edel doch ,,unsere" Jungs in einem einfachen Anzug aussehen. Hach, ich hätte mich verlieben können. " ~ E H M . . . G e h t e s d i r g u t ? ~ ,, Danke, mach dir keine falschen Sorgen, aber ich war wirklich beinahe geblendet und mußte aufpassen, daß ich nicht anfange mit Stieren. Unsere Quizshow kam sehr gut bei den Zuhörern an und wir erhielten ein Lob für unsere fleißige Arbeit. Achja, es war schon schön als ich hier saß und 15 riesige Fragezeichen malte und nach und nach umringten sie mich . . . sie schienen sich in meine weiche Hirnmasse zu bohren . . . ~*~ W a s t u s t d u m i t d e i n e m A b i ? ~+~ Sie glotzten mich unentwegt an dieses Schörkelsymbole und schließlich mußte ich sie wegpacken. Wir waren liebreizend zu den Lehrern, keine sonderlichen Gemeinheiten. Schließlich gab es noch eine sehr gelungene Abizeitung für alle, mit Karikaturen und Gedichten zu jedem Schüler. Es gab natürlich auch Ehrentitel und ich ergatterte : Ständig-Zuspät-Kommerin . Da ich das Gedicht zu meiner Person ulkig finde, werde ich es hier verewigen : Sandra, die träumt so gern Und bleibt in der ersten Stunde oft fern. Durch ihre ruhige Art fällt sie nicht auf, Sie ist nett und immer gut drauf. Meist trägt sie einen schwarzen Rock und hat auf die Schule wenig Bock. Ich will jetzt nicht an dem Stil und den reingepressten Reimwörtern rumnörgeln, weil es sicher eine heiden Arbeit war auf 66 Schüler eine paar treffende Zeilen zu dichten. " ~ A E H, treffend ? Soso, dann haben sie wohl alle nicht erkannt, was für ein hinterhaeltiger Schauspieler du bist. ~ ,, Ach, das les ich doch gar nicht. Außerdem wäre das ein Kompliment. Hehe. So, das Lachen ist auf meiner Seite. Weiter im Text. Meine Eltern spendierten eine Flasche Weißwein, da ich zur Zeit keinen roten trinken kann. {Seltsamerweise haben die Lippen die Angewohnheit das Göttergetränk völlig aufzusaugen und erhalten eine lila Färbung, die am nächsten Morgen dann rissig wird zum Abziehen. *Ugh Ugh Ugh* } Das Büffet war natürlich ebenfalls gelungen, weit und breit Dinge, die einen unglaublichen Geschmack auf die Zunge zaubern . . . { Da ich Lebensmittel gern mag werde ich mich nicht zurückhalten einige aufzuzählen : Brot in allen Farben Formen, Würzungen; gut gesalzenes,zartes Kassler, leicht dampfendes Sauerkraut, Pellkartoffeln, zuckersüße gelbe Ananas; grünliche Carambola; purpurne Knack-Kirschen und wundervolle frische Salate . . . } Schließlich verstrich der Abend und wir sülzten uns die Münder fasrig und begafften die Lehrer. Mit drängenden Blicken trieb ich meine Erzeuger nun allmählich zum Gehen und die Herren Djs drehten auch prompt die Boxen ordentlich auf. Da ich gerne einen ausgebe, aber nur wenn alle Wein trinken, ließen wir doch glatt noch ein Fläschen kommen und noch ein paar Gläschen und nocht ein paar und endlich waren wir vollkommen losgelöst. Ich tänzelte vor um meinen Musikwunsch zu äußern : ~The Cure Boys don`t cry ~ { Hatten sie sogar mit geschmeidigem Lächeln } Als es aus den Lautsprechern rausbrach und unseren Brustkorb erreichte, stöckelten wir zur Tanzfläche und ich drehte mich ewig mit Madame F./R. im Kreise . . . ein Fallen, ein Wiegen und unserere Körper verbogen sich um mit den Tönen in Trance zu verschmelzen. Die Stunden vergingen, die Rythmen wurde heißer und belastender, es ging schon beinahe in KaribikSommerhits über aber bei fast einem Liter interessierte mich das schon gar nicht mehr. Plötzlich packte mich eine Hand am Oberarm und mit verzerrter Mimik starre ich einem guten Bekannten direkt in die Augen : ,, Sandra, mach mal deinen Fuß hoch bitte. " - HÄH ? ,, Mach mal bitte deinen Fuß hoch bitte. Du machst ja alles Tapsen auf die Tanzfläche. " Ich begriff nicht so recht, was er da eigentlich redete und ließ meinen Blick zum Boden schweifen. Ich sah unsere Absatzschuhe, die wild in der Gegend rumlagen, da wir sie sanft und möglichst erotisch aussehend weggeschleudert hatten."" ~ E R O T I S C H ? * Hhhhhhh*~ ,,Ich mußte meine Augen zusammenkneifen, da der Wein seine Wirkung in prachtvollster Schönheit entfaltet hatte, um klar zu sehen. Ich stockte. Da war ein seltsames Muster auf der Tanzfläche, dunkle Flecken. Kein Mensch tanzte mehr, sondern alle starrten auf die hübschen Tupfen am Fußboden. Blut. Frisches, schmieriges Blut. Ich schüttelte perplex den Kopf. WIE JETZT ? ,, Sandra , es war dein Fuß, ich habe schon die ganze Zeit gesucht, wer blutet. " ICH BLUTE ? Ungläubig betrachtete ich meine Füßte durch die blickdichte, schwarze Strumphose. OH . JA. Und schon hieften sie mich auf ihre Schultern und wir hinkten in einen anderen Raum. ABER DIE BLUTFLECKEN ! WER SOLL DIE DENN WEGMACHEN ? DIE KÖNNEN DOCH NICHT MEIN BLUT AUFWISCHEN ? ES EKELT SIE DOCH ? ,, Zieh die Strumphose aus. " (Na toll ), dachte ich bei all den Menschen. Und es kam natürlich auch noch so, daß ich meinen Slip mit erwischte und auch diesen herunterzerrte. Ein kurzes Kichern der mich Umringenden. Hastig aber möglichst unverkrampft zog ich ihn wieder hoch, was wohl betrunken leicht spastisch gewirkt haben muß. Meine Hände waren blaßrot, weil die Strumphose durchgeweicht war. Nun wurde ich dazu genötigt den Fuß hoch zu legen und das Blut floss stetig und quellend heraus. Sie packten weiche Saugpflaster drauf, doch die waren nicht sehr aufnahmefähig. ICH WILL WEITERTANZEN. ICH MERKE NICHTS. ,, Sandra, du gehst jetzt nicht tanzen. Das muß doch wehtun, so wie das aussieht. " ICH BIN BETRUNKEN UND ES IST DER LETZTE ABEND DER FUß IST MIR EINFACH NUR EGAL. DER LETZTE ABEND, VERSTEHST DU ? ,, Du bleibst auf jeden Fall hier sitzen. " Nachdem ich eine Schnute gezogen habe und die eklig eiternde Fleischwunde betrachtete, von der ich heute nicht weiß wo sie eigentlich herkommt, hinkte ich zum Wc und wischte nach jedem Schritt meine kleine Blutlache hinter mir weg. Dennoch gingen wir später weitertanzen und fielen fast tot ins Auto, das uns nach Hause kutschierte. Alles aus. Ich verabschiedete mich tragisch von allen und laberte ununterbrochen. Zuhause war ich nicht mehr imstande zu duschen sondern schlüpfte lediglich aus dem Gewand und war schon im Land der Träume. Der Morgen danach war unwahrscheinlich . . . schmerzhaft. Ich konnte nicht laufen, aber ich wurde ganz lieb von Ma {DANKESEHR} versorgt, dir mir heute noch die Desinfektionspads wechselt. Ich möchte diese Dinger erwähnen, weil ich sie so lustig finde. Man stelle sich ein Netz vor, in gelbe Flüssigkeit getunkt und diese wird auf die Wunde gelegt. Diese ,,frißt" nun förmlich das Sekret und am nächsten Tag ist das Netz dann weiß und haftet leider auch sehr stark. Deswegen reißt es gelegentlich wieder auf. Fini. Es gibt wichtigeres als ein lächerlicher Fuß.~+~ Ich bin wieder an einem Ende angelangt. Ich weiß nicht, was mit mir passiert. Es begab sich gestern, daß ich mit Madame F./R. einen Stadtbummel machte und wir wieder Musik hörten. Während ich geradeaus blickte und die Klänge einsog steckte mir plötzlich jemand einen Zettel zu, ich sah nur einen Schatten, denn diese Person hatte es sehr eilig. Ich laß und mein Teint glich einem rosenrot. Dieser Fremde mochte anscheinend die Buchstaben auf meiner Tasche und meinem Shirt, denn er fragte auf dem Zettel, ob ich so etwas gegen Bezahlung herstelle. Ich wußte überhaupt nicht, wie ich gucken sollte und schwieg. Zuhause angekommen hatte ich keine Ruhe mehr, es macht mich glücklich, daß jemandem mal meine Malereien ( die im Prinzip lächerlich sind gegen das, was mich noch erwarten sollte . . . ) gefallen. Es ging keiner ran. Gegen Viertelelf kam ein Anruf und es war ein amüsantes Gespräch. Da wir beide nichts zu tun haben beschlossen wir doch gleich uns einfach zu treffen. Ich weiß jetzt wieder, warum ich hier bin. Ich finde Menschen so irrsinnig faszinierend und vor allem liebe ich ausgedehnte Gespräche. Ich bin verwirrt, ich gebe es zu, weil ich immer auf absolut spannende und doch kaputte Wesen dieser Welt treffe und ich muß glaube ich eine Menge nachdenken. Ich verstehe mal wieder überhaupt nichts und zu allem Überfluß ist meine Hose total zerrissen, weil ich zu viel Rad fahre. Deswegen muß ich dich jetzt auch verlassen, tut mir leid, ich kann hier ja nichts Genaues reinschreiben, aber andere Menschen sollten anonym bleiben. Ich habe keine Ahnung, was geschehen wird, aber ich werde wohl bald ein Shirt bemalen müssen. *lächelttotmüde* Mir ist wie Mitternacht, ich bin am Ende. " ~Ach Darling, denke dran, nachher kommen Oma und ihr Freund, der dir auch noch eine Kiste Rotwein schenken möchte, bis dahin mußt du fit werden. Ruh dich aus . . . ~ ,, Ich möchte dir so gern was sagen, aber ich kann nicht. Ach, verlass mich nicht . . . A bienTôT. Post scriptum : Ich muß Geld holen für die Telefonrechnung, ach Mist. " ~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~*~+~* |
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