Allgemein (27)
Rating: 0 (0)


~+~ Ein anderer Tag der Hysteuphorie~+~

Und mit zittrigen Nikotinfingern ende ich wieder hier. Heute schreiben wir als Donnerstag. Solche Adrenalinschübe bin ich nicht gewohnt und mich verlassen die Kräfte. Fange ich von vorne an. Mit Herrn Smith {Album Wild Mood Swings} in den Ohren tippe ich nun also die Last von der Seele : Die gestrige Nacht verbrachte ich also in der Jugendherberge. Überraschenderweise bekam ich noch eine Mitbewohnerin mit der ich aufgrund von physikalischer und psychischer Schwäch nicht viel reden konnte. Es reicht gerade noch dazu mich unter die Dusche zu schleppen um richtig heiß zu duschen, auch wenn meine Haut dadurch noch schlechter wurde als ohnehin schon. Ja, diese Hautkrankheit habe ich schon ewig, bzw die Narben davon. Ich blickte in den trüben Spiegel, wischte mir die spährlich aufgetragene Schminke vom Gesicht und stieg die Treppen wieder zum Zimmer Nummer 7 hinauf. Dort kippte ich rücklinks ins Bett und versuchte nicht zu denken, doch das war ganz einfach unmöglich. Ich sprach noch kurz mit Jo, der mich ein wenig erheitern konnte und schließlich konnte ich irgendwie doch wegtreten. Da mal wieder ein Fußballspiel lief gröhlten noch irgendwelche Kinder im Haus herum, mal abgesehen von dem nervigen Gestampfe. Ich erwachte mit meinem Handy um kurz vor neun. Frühstückszeit. Schnell packte ich meinen ganzen Kram in meine Werner`s Head-Shop Tüte, die meinen Kofferersatz darstellte und schlurfte zum Speisesaal. Ich griff nach einem Körnerbrötchen, ein wenig Käse und einer Tasse Milch. Sehr fettig leider. An dieser Stelle will ich ein winziges Detail erwähnen. Als ich aufstand und mir noch ein wenig Scheibenkäse holen wollte, stieß ich mir bösartig den Kopf an etwas, was über dem Tisch hing. Ich versuchte es geschickt zu überspielen und den kurzen Schwindel zu unterdrücken, doch . . . es sollte nicht unbemerkt bleiben. Ich setzte mich wieder, versuchte was in den Magen zu kriegen um später nicht zu schwächeln. Wenige Augenblicke verstrichen und ich beobachtete einen Menschen, der sich einen Tisch vor mich setzte, mit dem Rücken zu mir natürlich. Dann tauchten zwei andere Menschen auf, die mit ihm ein Gespräch anfingen. Anscheinend kannten sie sich aus dem Zimmer. Und dann hörte ich ein Stichwort : Wohnungsuche. Ich lauschte noch ein bißchen weiter und erfuhr, daß auch er schon seit Montag ganz Oldenburg abgrast. Ich rang mit mir. Sollte ich ihn ansprechen. Scheiße, dachte ich, du hast eh nichts mehr zu verlieren, also hollte ich mir einen Schwarztee und steuerte direkt auf ihn zu. Ich brabbelte sofort drauflos wegen dem ganzen Wohnungschaos und es dauerte nicht lange und wir beschlossen zusammen zur Uni zu gehen. Dort angekommen sahen wir uns die neuen Wohnungsaushänge an und machten neue Termine aus. Dann verabschiedete ich mich erstmal um mich einzuschreiben. Das hat gar nicht mal so lange gedauert, vielleicht ne halbe Stunde. Psychologie war das einzige Fach, wo die Schlange recht kurz wahr, auch wenn mir die Leute nicht unbedingt sympathisch erschienen, die davor standen. Sicherlich hat es getäuscht, aber mein erster Eindruck war ebend nicht gerade positiv. Ich bekam eine blaue Unimappe wo Informationen drin waren. Als ich die Dame bezüglich dem Wohnproblem ansprach verwies sie mich auf die Aushänge. Nichts Neues also und enttäuscht ging ich wieder in Richtung Mensa. Dort traf ich wieder den besagten Menschen. Wir hatten uns immer noch nicht vorgestellt, weil wir es einfach vergessen hatten in dem Stress. Er heißt Martin und wenn Menschen eine Schublade brauchen, dann ist er ein Rocker. Wir setzten uns an einen Tisch in der Cafeteria und holten erstmal Kaffee bzw. Tee. Und dann ging die Telefoniererei weiter, mittlerweile hat Martin an die 50 Euro dafür ausgeben. Ich liege noch bei 30. Es war jetzt gegen Mittag und meine erste Besichtigung stand an am Artillerieweg 42 b. Martin war dort auch schon und hat mir ein wenig davon berichtet. Diesmal fand ich es schneller, war jedoch wieder komplett durchnäßt, da das Wetter hier vollkommen schizophren ist. Ich war nicht begeistert von der Wohnung und mit dem Bewohner würde ich auf Dauer nicht klarkommen, . . . es war wieder dieses Gefühl, was einfach nicht stimmen wollte. Wieder draußen entschloss ich mich zur Uni zurückzukehren und genoss im Warmen eine riesige Möhrensuppe mit Brötchen. Während des Essens telefonierte ich mit meiner Ma um sie um zu bitten mir GEld zu überweisen, da ich wahrscheinlich noch eine ganze Weile hier brauche. Glücklicherweise war meine Omma zur Stelle und nun kann ich mir wenigstens eine neue Telefonkarte kaufen. Ich löffelte genüsslich die sehr heiße Suppe und meine Blicke streiften sämtliche Aushänge entlang. Fixierten förmlich die hektisch geschriebenen Papiere mit den Telefonnummern zum Abreißen unten dran. So stand ich auf und griff nach 5 Anzeigen und telefonierte sie auch gleich alle ab. Und wieder hatte ich eine Wohnung für halbdrei. Dann , ganz unerwartet ertönte die Zeldamelodie meines Handies und nervös hielt ich es an mein Ohr. Es war Martin ! ,,Wo bist du ?" . . . Ich saß in der Cafeteria fünf Tische von ihm entfernt. Ich mußte herzhaft lachen, legte auf und suchte seinen Tisch. Wir tauschten wieder News aus und allmählich wich die Frustration der Gleichgültigkeit. Ja, ich sitze hier und lächle den Monitor an. Ist doch alles egal. So tranken wir wieder Tee und Kaffee und gegen zwei machte ich mich auf in die Salbeistraße. Das gute an den entzündeten Füßen ist, das ich jetzt wenigstens Oldenburg ganz gut kenne, ich hab den Blick von oben auf all die Straßen. ~lacht~ An meinem Ziel angekommen öffnete mir eine symphatische Frau und ich dachte, . . .,, Hey, das könnte mal klappen." Als sie dann noch sagte, daß ich das Zimmer auch schwarz streichen könnte, fühlte ich mich einfach nur noch leicht. Ich setzte mich in das Zimmer, zündete mir eine Zigarette an und es klingelte an der Tür. Der nächste Student wollte sich alles ansehen. Und Oh Goth, ich blickte nur aus den Augenwinkeln und wer steht vor mir ? Das Mädel aus der Herberge, mit der ich im Zimmer geschlafen hatte. War das Schicksal ? Soll alles so sein ? Wir kamen sofort ins Gespräch und stellten und gleich noch einmal vor. Sie heißt Katharina und kommt wie Martin aus der Ecke Freiburg. Wir überlegten hin und her und schließlich gingen wir gemeinsam los. Sie mußt noch weiter schauen und so schlug ich vor, daß wir uns morgen gegen 12:00 in der Mensa treffen. Und das wird auch stattfinden. Hastig erzählte ich ihr noch von Martin und faselte irgendwas von : ,, Hey, mir reichts, tun wir drei uns doch zusammen und machn selber eine Wg auf. " Diesen Gedanken einmal gefaßt ließ er mich den ganzen Weg zur nächsten Wohnung nicht mehr los. Ich war nun im Süden der Stadt unterwegs auf der Eichstraße. Diesmal ging`s in die Heinrichsstraße, die ich auch sofort fand. Zwei junge Männer öffneten mir die Tür und ich hatte mich sofort in die Wohung verliebt. Ein wunderschöner Altbau über 100 Jahre alt. Die Decken sind herrlich hoch und meine Vormieterin hatte ein indisches Flair darin verbreitet. Ich verstand mich gut mit ihnen, aber ich denke, sie werden mich nicht nehmen. Gegen halbfünf stand ich wieder an einer Bushaltestelle um noch einmal zur Uni zu fahren. Ich bog rechts ab, an den Buchständen vorbei und wen sah ich in der Ferne ? Martin und Katharina hatten sich gefunden, standen vor dem Haupteingang, munter am Schwatzen. Ich stieß zu ihnen und wir griffen den GEdanken der Dreier WG noch einmal auf. Katharina hatte leider noch einen Termin uns so gingen Martin und ich noch einmal ans schwarze Brett. Und oh wunder, er fand eine Zweieinhalb Zimmer Wohnung. Das ginge auch zu dritt. Er rief an und wir konnten sie noch am selben Tag besichtigen. Zunächst wollten wir erst einmal was trinken gehen und blieben in der Kneipe ~FAust~ hängen. Toller Name, tolle Kneipe. Bei kühlem Bier und einem Tee sprachen wir über alles mögliche. Einen winzigen Eindruck haben wir voneinander. Es wurden 19:00 Uhr und wir brachen auf. Alles war perfekt. Die Wohung liegt wunderbar zentral, im Treppenhaus hängt eine Art Kirchenfenster und eine steile Wendeltreppfe führte nach oben. Es gab sogar eine rote Lampe im Treppenhaus. Wir befinden uns in der Nadhorststraße 76. Die beiden Damen begrüten uns und wir wurden völlig überrascht ! Die Wohung ist ein Traum. Zu dritt würde die Miete unheimlich günstig werden. Es gibt drei Zimmer, ein sehr großes, ein großes und ein kleines. Wir machten unsere Pläne und ich würde vorübergehend das kleine nehmen. Aber das Beste kommt ja noch. Es gibt einen Dachboden ! Völlig verrucht und zerstört. Und das ist etwas, wovon ich schon immer träumte. Das heißt, wir werden ihn ausbauen und es wird mein Zimmer werden. Ich habe zwar panische Angst, daß wir das nicht hinkriegen aber es gibt einen Weg. Wenn alles glatt läuft kriegen wir morgen Bescheid. Ich glaube, ich werde heute wirklich ein Gebet sprechen. Danch zog ich mit Martin in die Kneipe ~Schwalbe~ und wir malten uns die kühnsten Bilder aus. Auch er spielt Gitarre und vielleicht können wir was zusammen auf die Beine bringen, wenn nicht wird es dennoch nie langweilig werden, wie könnte es zwischen zwei Musikern ?! Jetzt sitze ich hier wieder im Internetcafe, ein paar Meter von der Jugendherberge entfernt und werde Katharina und Martin gleich besuchen um noch einmal alles auszutauschen und dann heißt es bangen. Es tut wirklich gut sich etwas Eigenes aufzubauen auch wenn man dafür reichlich Nerven braucht. Aber so wie es jetzt aussieht bin ich nicht mal auf meine Eltern angewiesen, finanziell gesehn. Und das ist für mich eine Art Paradies auf Erden. Endlich auf eigenen Beinen, mein eigenes Leben, meine Kreativität, ich gestalte nach meinen Wünschen und Unterwerfe mich nur dem Schicksal. Ich danke ihm dafür, daß ich zwei Menschen gefunden habe, die anscheinend mit mir klarkommen. Jedenfalls jetzt noch. Ich werde mich bemühen keine schlechte Laune zu verbreiten. Stay CUREd . . .