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~Oldenburg Tag 4~Heute ist wirklich schon Freitag ? Meine Stimmung ist im Augenblick nicht definierbar. Eigentlich würde ich gerne kehlig lachen, wenn da nicht der Wutanteil wäre. Fangen wir vielleicht wieder ganz von vorne an. Goth sei Dank, ich darf bei meinem Bekannten bleiben bis ich eine Wohung gefunden habe. Irgendwas muß ich mir noch ausdenken . . . denn das ist wirklich sehr lieb. Heute morgen war mein Wecker auf 11 Uhr gestellt, denn gegen zwölf war ja Treffpunkt in der Mensa. Meine Augen waren heute extrem verquollen und die Stimme leicht heißer, wovon auch immer das herrührt. Ich setzte mich in Bewegung und kam dann endlich an der Uni an, wo Martin und Katha schon warteten. Keine News, keiner hatte sich gemeldet. So verzogen wir uns also zum Frühstück. Ich entschied mich für einen Salat mit Paprikadressing, Kaffee natürlich, Mango/irgendwas Mix und ein stinknormales Brötchen. Beim Essen besprachen wir unseren Tag, der wohl aus Warten bestehen sollte. Um 15:18 Uhr wollten wir bei den Mädels anrufen wegen der zweieinhalb Zimmerwohnung. Bis dahin verstrich eine Ewigkeit. Wir waren alle leicht gereizt und übermüdet. So wippte ich hektisch mit dem Fuß auf und ab, ging zum Wc und verweilte dort eine Weile. Beinahe wäre ich auf der Brille eingeschlafen. Schließlich riefen wir an, aber es nahm keiner ab. Erneutes Warten und Ratlosigkeit. Wir streiften wieder sämtliche Aushänge ab und fanden noch eine Vierzimmerwohung, die wir uns morgen um vier anschauen. Allerdings sagt mir das Viertel nicht sonderlich zu. Plattenbauten und viele Ausländer. Noe, das muß ich echt nicht haben, dann kann ich auch daheim verschimmeln. Wir drei verabschiedeten uns und jeder ging seiner Wege und nun macht sich allmählich das Gefühl breit, daß ich sowiso auf mich allein gestellt bin. Drum hab ich mir noch eine Nummer abgerissen in der Thomas-Dehlstraße. Vorher bin ich noch mal kurz zu meiner momentanen Bleibe, eine Mangozigaretten rauchen und schwatzen. Es wird langsam richtig kompliziert, da ich nur Wäsche für drei Tage mithabe, also mußte ich in den Waschsalon. IN der Stadt scheint es nur einen zu geben. Ich bestellte mir ein MIetauto, da meine Füße einfach nicht mehr wollen. Ich hab sogar Muskelkater im Po. Im Waschsalon angekommen war ich völlig überfordert. Ich und Waschmaschine ? Ich stand einfach nur da und starrte auf die ganzen Maschinen. Ein tolles Bild, überall diese Bullaugen. An den Wänden hingen die Gebrauchsanweisungen, nur konnte ich nicht recht etwas damit anfangen, also sprach ich einen Mann an, der mir alles erklärte, aber die Hälfte rauschte wohl vorbei. Ich ging zum Automaten und warf 3,50 Euro ein und das für drei Slips. Einfach phantastisch. Und so stand ich da und suchte mir Wäschemaschine Nummer 13 aus, weil die auch so schön leuchtete. Dann wies mich der Mann mit einem leichten Lächeln darauf hin, daß nur die, die nicht leuchten frei sind. Huppsala. Naja, ich lerne dazu. So nahm ich ´denn also die Zwölf, schob ein Gefäß in den Automaten und es kam tatsächlich Waschpulver raus, nur viel zu viel für das bischen Stoff. Auf ging`s zur Maschine und ich riss das Bullauge auf, klappte es zu und drückte auf den schwarzen Knopf. Meine Augen fixierten das Bullauge. Es stand, ruhig, still, einfach bewegunslos. Es vergingen etliche Minuten. Ich spielte mit meinem Handy herum und dann tippte mir eine blondgelockte Frau auf die Schultern. Sie zog die Augenbrauen hoch und hatte dieses sanfte Lächeln auf den Lippen : ,,Start drücken" Sie drückte auf meine Maschine. Und los gings. Die Trommel drehte sich. ,, Ahja, natürlich, den Startknopf drücken, hatte ich zwar gemacht aber okai. " Etwas peinlich berührt verzog ich mich nach draußen, ließ mich auf einem grünen Stuhl nieder und paffte an enier weiteren Mangozigarillo. Ich kramte in meiner Tasche nach dem Walkman, meiner einzig wahrer Freund. Herr Smith plärrte wieder in meine Ohren während ich meine Augen auf die Straße richtete. Und da kam es. Ich mußte lachen, schallend und laut. Ich konnte mich einfach nicht mehr beruhigen und ließ alles Revue passieren. Wo bin ich nur hingekommen ? Da die blöde Maschine meine Schlüpfer 43 Minuten durchkauen muß ging ich also in das Eiscafé direkt nebenan und fragte übertrieben lächelnd nach heißer Milch mit Honig. ,, Wàs ? Nein, sowas haben wir nicht. " Dann bestellte ich ebend einen Tee. So. Die Zeit verging und schließlich angelte ich mir meine Kleidungsstücke, die jetzt gerade noch feucht in meinem kleinen Täschen liegen und vor sich hin duften, . . . nach nordeutschem Waschpulver. Jetzt stand eine neue Wohnungsbesichtigung an. Schon als ich das Viertel betrat war mir klar, hier kannst du nicht leben. Vielleicht ist das eitel oder anspruchsvoll aber ich weiß genau, was ich nicht will. Ich sagte den beiden Jungs gleich Bescheid und fuhr per Mietauto in die Alexanderstraße zum Internetcafé. Ich kam mit dem Fahrer ins Gespräch, der reinzufällig seine Dreiraumwohnung verkaufen will, allerdings im besagten Viertel. Ich denke nicht, daß ich mir das gebe. Da schmeiß ich lieber das Studium und gehe nach Erfurt zurlück. Und jetzt habe ich die Schnauze gestrichen voll. Ich hoffe doch, daß mich endlich der Blitz trifft, denn es sieht mal wieder ziemlich dunkel draußen aus. Hach, wie ich diese Schizophrenie des Wetters verabscheue. Abartig, einfach nur unsagbar grauenvoll. Wenn ich jetzt noch länger hierbleiben muß, dann brauche ich noch neue Tabletten gegen meine Krankheit. Dann muß Ma die auch noch hierherschicken. Naja, das Gute daran ist, daß mir relativ alles andere wirklich scheißegal ist. ,,No time for heartache, no time to run and hide, no time for breaking down, no time to cry ", diese Zeilen schallen gerade in meine Ohren und jetzt, hier, in diesem Moment kann ich wirklich etwas damit anfangen. Wobei mich nichts auf der Welt daran hindern kann zu heulen. Wenn ich es rauslassen will, dann lasse ich es auch. ~*~ Darling, anstatt hier rumzusitzen, würde ich unser Gesäßteil eher in Bewegung setzen und weiter suchen. Du darfst jetzt nicht aufgeben. Nimm all deinen Elan zusammen und dann kriegst du auch was.~+~ Du mit deinem blöden Gelaber. Was meinst du , was ich mache ? Ich hab einfach keinen Bock mehr freundlich zu gucken und mich bei den Leuten einzuschleimen nur um eine verdammte Bleibe zu finden. DAs ist so ekelhaft. Irgendwann hast du das dann satt. Krieg doch einfach mal dutzende Absagen. Nein, bloß nicht persönlich nehmen. Sollen sie doch alle verbrennen. Außerdem stehe ich morgen gegen halbsieben auf um den Anzeiger zu lesen und dann sprinten wir los. Und dann kannst du dir ja vortellen, was du morgen abkdriegst. Samstag wird Stichtag. Seelischer Tiefpunkt. Morgen ist Cureparty in Leipzig und ich kann nicht hin. Eigentlich wollte ich nach München aber es soll alles zerplatzen wie eine Seifenblase. ~*~ Ich empfehle dir eine Dusche und dann ab ins Bettchen.~*~ Äußerst wertvoller Tip. Was meinst du denn, wie ich das sonst durchstehen sollte ? Meine Güte, sei einfach still. Ich gehe jetzt noch kurz in den Chat und wir sprechen uns morgen. Stay CUREd. ~*~ Das mußt gerade du sagen, wo wir alles andere als CUREd sind. ~Augenverleier~ ~*~ |
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