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~+~ Sonnenschein und Schnupfen ~+~

Nun schreiben wir also endlich Sonntag. Und kein Ende ist abzusehen. Ich sitze hier fest und mit mir dutzende verzweifelte Seelen. Gestern war mit Abstand der schönste Tag hier in Oldenburg, die Ereignisse haben sich überschlagen : Eigentlich wollte ich mit Martin und Katha um Sieben Uhr morgends aufstehen, doch es stellte sich heraus, daß ich vor Halbsieben gar nicht eingeschlafen bin. Daher tippte ich eine kurze Nachricht an Martin und bat um Entschuldigung. Ich erwachte gegen zwölf Uhr mittags, dranig und verpennt. Ich weiß nicht mehr, ob ich was gegessen hatte . . . ah doch. Auf dem Herd stand noch eine leckere, abgestandenen Suppe. Dazu eine Scheibe schwarzer Peter und ich war fit für die weiteren Enttäuschungen. Ich machte mich sofort los um einige Kleinigkeiten in der Drogerie zu besorgen, denn allmählich braucht man doch noch Einiges zum Wohlfühlen. Ich schlug meinen Weg in Richtung Alexanderstraße ein, charakteristisch durch die rote Kirche am Anfang. Anschließend besuchte ich Martin, der ja immernoch in der Jugendherberge herumlungern muß. So verbrachten wir ein Weilchen im Aufenthaltsraum bis es 16:00 Uhr wurde. Wir hatten beide absolut keinen Elan mehr, von Hoffnung ganz zu schweigen. Lustigerweise hatte Martin ein paar Kassetten dabei, wo unter anderem auch ein paar Lieder von den Peppers draufwahren. Ich fühlte mich in die Vergangenheit versetzt, denn früher hörte ich die ganzen melodiösen Sachen von ihnen wie Scar Tissue und Ähnliches. Etwas aufgemuntert bestellten wir ein Mietauto und ließen uns zum Mittagsweg chauffieren. Obwohl diese Straße im Stadtteil Kreyenbrück liegt ist die Gegend angenehm, ich würde schon fast von ~idyllisch~ sprechen. Vor einem hübschen kleinen Haus blieben wir stehen. Unser Ziel. Erste Bedenken krochen auf, denn vor der Garage stand eine Unmenge an Spielzeug. Kleine Kinder bedeuten eventuell Spießertum der Eltern. Wir werden wohl keine Parties feiern können . . . Ein blondes Mädchen öffnete uns die Tür und führte uns die Treppe hinauf. Ich war begeistert. Eine wundervolle Wohnung. Dann piekste mich etwas in die Waden, ein kleines schwarzes Kätzchen hatte sich an meiner Strumpfhose festgekrallt. Wirklich goldig. Auch diese Wohung hatte einen DAchboden von sage und schreibe 40 Quadratmetern, den ich natürlich unter Beschlag nehmen würde, denn Martin mag keine muffigen Dachböden . . . höchstens zum Feiern und dafür bin ich doch immer offen. Der wahre Luxus ist die Dachterrasse und vor unseren Augen liefen Grillabende wie ein Film ab. Wir redeten auf das Mädchen ein und glücklicherweise will auch sie die Wohnung ganz dringend loswerden. Unsere Chance. Zum ersten Mal konnten wir mit einer Vermieterin sprechen. Aber bevor ich jetzt ins Schwärmen komme, breche ich lieber ab. Wir werden erst morgen Abend von ihr angerufen werden und . . . vielleicht hat der Albtraum Dienstag schon eine Ende . . . Etwas enttäuscht, daß wir nicht gleich einen Vertrag unterkritzeln konnten schlurften wir in Richtung city. Martin wollte mir permanent nicht verraten wo wir ankommen würden. Doch schon bald kamen wir an : Ein irischer Pub ! Wir ließen den Abend ausklingen. Nach einem Telefonat sollte noch jemand zu uns stoßen. Ein anderer Martin. Er kommt aus Edinburgh, ist also Schotte. Gegen habzehn sollte es Livemusik geben und die Stimmung heizte sich allmählich auf, so daß ich letztendlich zur leichten Alkoholleiche wurde. Ein Rotwein nach dem anderen und zwischendurch eine Spargelcremesuppe. Irgendwie muß ich dann auch heiße Milch mit Rotwein gemisch haben, . . . ein wirklich nicht empfehlenswerter, interessanter Geschmack. Mir stieg das Blut in die Wangen und ich dampfte innerlich, doch die Finger wollten permanent nicht warm werden also klammerte ich mich an einem Teelicht fest. Die beiden Jungs waren auch recht gut unterwegs. Ich hätte nie gedacht, daß ich Songs wie ~Sound of Silence~ und ~The Boxer ~ zu hören kriegen sollte. Wir sangen alle aus voller Kehle wobei es schon fast ein hysterisches Gegröhle wurde. Martin, der Schotte ging schließlich zum Mikrofon und sang mit. Alle Leute in der Kneipe waren begeistert, denn so ein Akzent wirkt irgendwie. Schließlich klebten beide Martins am Mikro und mir stiegen die Tränen in die Augen . . . , wo bin ich nur gelandet . . . zwei so faszinierende Menschen auf einmal. Ich konnte schließlich gar nicht mehr denken und sank auf dem Tisch zusammen und ich glaube die anderen hatten recht Mühe mich an die frische Luft zu scheifen. Mehr weiß ich nicht mehr, außer daß wir in einem Mietauto heimfuhren. Für heute ist noch einmal der Pub geplant. Vielleicht treffe ich auch die Frau wieder, die gestern neben mir saß und sich um mich kümmerte. Danke dafür, . . . es war sicherlich nicht ganz unpeinlich. ~Seufzt~ eigentlich ist es wunderschön hier und mittlerweile entdecke ich wirklich romantische Winkel in den Gassen . . . wenn wir nur endlich unser ~Heim~ finden würden . . .