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~*~ Seelisches Faulen ~*~

~Seufzt ermattet~ Wie lange ist es schon wieder her ? ,, Och, hab dich nicht vermißt, Weichbirnchen." Tja, bei mir hält es sich in Grenzen. Ich bin froh, daß ich nicht unter Entzugserscheinungen leide. Vergeblich versuchte ich in den Chat zu gelangen, vermutlich liegt es wohl an meiner Unfähigkeit Proxies zu deaktivieren. ,, Ich weiß, du weißt nicht mal was das ist. " Hm, ich hab auch niemals behauptet, daß ich mich mit Technik besonders gut auskenne. Aber was soll dieses belanglose Gesülz ... Es ist wieder etwas Ruhe in meine Seele eingezogen, doch diese ist glücklicherweise sehr unbeständig. Die letzten Wochen waren extrem anstrengend, doch wenigstens kann ich nun ein flauschiges Bett mein Eigen nennen. Sogar eine kleine Herrenkommode gesellte sich zu meinem Möbilar, jedoch bedurfte es etwas mehr als einiger Zornattacken um diese auch aufbauen zu können. Schließlich mußte ich feststellen, daß ich auch dazu nicht fähig war, ... ein tiefes Dankeschön an dieser Stelle an meinen sich kümmernden Mitbewohner. Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnte, aber ich dachte letzten Monat gab es schon einige typische Krankheitssymptome, denn das Wasserlassen gestaltete sich stets als widerwärtig brennender Flluß von etwas übelriecherendem Urin. Letzte Woche war es dann soweit. Nachdem dutzende Stimmen auf mich eingeredet hatten fuhr ich widerwillig zu einem Arzt nahe meines ~Nochnichtzuhauses~. Freundlicherweise durfte ich mich ins Wartezimmer begeben und für etwa eine Stunde die Leiden der geplagten Patienten studieren. Dieser ältere Herr mit seinem kontinuierlich gurgelndem Darm, der mich immer ganz peinlich berührt, entschuldigend ansah. Wie unnötig, ... wir sind doch ,,nur" Menschen. Mittlerweile habe ich den Umgang mit gewissen, unentbehrlichlen Körpergeräuschen gelernt, dennoch kann ich die Tendenz mich für alles zu entschuldigen nicht ablegen, so wird man wohl immer bei einem erleichternden Rülpser ein hektisches ,,Pardon" wispern hören. Die Zeit verstrich in dem stumpf weißen Raum und ich wurde müde von all den von Leid zerfressenen Gesichtern. Ich widmete mich meinem Handy und bemitleidete mich lieber selbst. Nach gut 20 Minuten begann es wieder in meiner linken Rückenhälfte zu ziehen, ein angenehmes Muskelkatergefühl, was allerdings schlagartig zu unerträglichen Krämpfen mutierte. Ich saß dem Arzt gegenüber und wurde zur Urinprobe aufgefordert, was glücklicherweise ohne Blutklumpen von statten ging, da ich am Ende der Kirschwochen war. Wieder auf dem Untersuchungsbettchen angelangt wurde ich von rauhen Händen abgetatstet, kurz über dem Genitalbereich, dann wurden die Seiten geschlagen bis mir ein kehliges ,,Au" entfuhr. ,,Wunderbar ... ". Wieder bekleidet hatte ich nun Probleme Tränen zu unterdrücken, da das Schmerzgefühl unausstehlich wurde... Um es kurz zu machen, ich hatte/habe eine Nierenbeckenentzündung und besagte Krämpfe waren Nierenkolliken, die ich im Bett mit Tränen erduldetete und schließlich aufgab und drei Aspirin alles weitere überlies. Die Woche ist nun um und ich habe Antibiotika eingenommen, Schmerzmittel getrunken und fühle mich wieder frei. Anscheinend hatte mich das wirklich schon länger belastet, denn seit ich hier einzog war ich befallen von einer körperlichen Schwäche und völliger Lustlosigkeit. Was das Studienfach Psychologie angeht bin ich relativ entschlossen. Ab nächstem Semester versuche ich in ,, Kunst und Medien " oder ,,Germanistik" unterzukommen, auch wenn es viel Lesen bedeutet ... wenigstens ist es interessanter als irgendwelche ... , ach, ich werde nicht jammern, möge jeder selbst seine Erfahrungen machen. Ich habe mir im Kopf ein kleines System aufgebaut, nur für den Fall, daß ich weiterhin versage und nichts Studierenswertes finde. Wahrscheinlich bin ich einfach unfähig dazu. Seitdem ich aber den Entschluß mit dem ~zu plötzlichen Schmiß~ von Psychologie hatte, geht es mir seltsam besser, wenn auch zur Enttäuschung von Familie und Verwandtschaft. Ich hätte früher auf mein Inneres hören sollen ... . Ich wollte nie studierden, sondern erst einmal ins Leben hinaus, Geld verdienen, durch Scheiße waden, wahres Leiden kosten und auf eigenen Beinchen stehen. Mein Mitbewohner sagte einmal zufällig ich solle doch einfach durch die Gegend fahren, ins Ausland oder wohin es mich treibt ... und damit hat er etwas angeschnitten, was tiefer in mir schlummert. Dennoch bin ich nicht fähig dazu. Mit Mühe habe ich mich hier eingelebt und es wird auch noch seine Zeit dauern, ... doch Zurückkehren werde ich nicht ..., ich würde mir erbärmlich vorkommen. Zur Not werde ich ebend Krankenschwester in der Psychiatrie ... oder versuche Fotografin zu werden um später in meinem altromantischem Lädchen kaputte Leute abzulichten und Großeltern mit ihren Enkeln ... und ... ach ... Schreiben mit Licht ... Gerade habe ich wohl den Faden verloren. Ich weiß selbst nicht, ob ich mich nach Erfurt zurücksehne. Eigentlich nicht, ich durchlebe aber gerne alte Erinnerungen, doch das ist alles vorbei. Erfurt sind für mich die Menschen und wenige stille Orte ..., doch das kann ich auch woanders finden, ... wobei unser Dom, die Krämerbrücke und der Petersberg wohl nicht übertreffbar sind, nicht mit den Empfindungen, die ich für sie hege. Meine Mutter hat nun tatsächlich angefangen Mandoline zu spielen, ich dachte es sei nur eine fixe Idee, aber ich habe mich wohl geirrt. Ich glaube, meine Eltern vermissen mich wirklich, denn auch mein Vater verkriecht sie Tag für Tag in den Garten um zu schuften, sich vom grauen Alltag abzulenken. Ich bin gespannt wie die Gefühlsergüsse ausfallen bei dem weihnachtlichen Wiedersehen. In den letzten Tagen wurde ich unwillkürlich an die alte Zeit erinnert, denn es ergab sich ein regelmäßiges Spielen von Dungeon Keeper II, was ich ja einst leidenschaftlich mit Väterchen zockte. Hachja, das sind die Gelegenheiten wo ich meine Gehässigkeit einmal richtig ausleben kann ... Vielleicht können wir heute Abend schon wieder spielen ... Für morgen steht ein Kuchen auf meinem Tagesplan. Ein ,,Freund?" hat Geburtstag und deswegen will ich mein Glück mit Teig versuchen. So besorgte ich heute morgen 6 Eier, 1 kg Mehl, eine Tafel Alpia, Schokoglasur, ein halbes Fund Butter und das alles steht jetzt unten im Unispint. Ich sitze wohl etwa in der dritten Ebene nahe dem Bereich Romanistik, da ich Bücher von Herrn Sade gesucht und gefunden habe. Ich bin dankbar ..., dafür daß ich in dieser Stadt sein darf, für die Offenheit der Menschen und viel zu undankbar gegenüber meinen Eltern. Kann man eigentlich auch Äfpel mit in den Kuchen machen ? ,, Öhm, DU kannst es wahrscheinlich nicht. " Hm. Meine STiefel sind kaputt gegangen, der Reißverschluß. Ich bin zu faul einen Schuster zu suchen. Desweiteren sind meine anderen Stiefel zu klein, deshalb mußte ich mir neue Schuhe kaufen, die nun aber zu groß sind. Egal. Ich sitz ja eh nur auf dem Rad. Irgendwie schrumpfen sämtliche Probleme der Vergangenheit zu Belanglosigkeiten, solange ich einfach nicht das finden kann, was mich wahrhaftig erfüllt. Ich bewundere all die fleißig Studierenden. Wie nur findet man das, was fesselt ? {Hat soeben in die braune Tüte nach einem Apfel gegriffen ... und sieht sich mißtrauisch um. Keiner da. Trotzdem nicht zu laut schmatzen.} Je vais.