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...und wieder stelle ich fest, dass der weiße Schatten am Tag danach nichts von seiner zweiten Kunst verloren. Es ist immer noch das Stilleben eines in Watte eingelullten, zu schnell schlagenden Herzens, welches hinter meterdicken Gemäuern am Ende der Welt darauf wartet wieder fühlen zu dürfen. In den letzten Tagen stelle ich immer wieder erstaunt fest, dass man in diesem Zustand zwar grandios existieren kann, aber das linde Wellenschlagen einer fernen Sehnsucht stets wie ein winziges Steinchen im Schuh daran erinnert, dass man als Mensch und nicht als Maschine geboren wurde. Und nach sehr langer Zeit der absoluten Stille vernehme ich die Stimme der Leidenschaft, die mir eine entsetzlich schöne Melodie ins Unbewusste säuselt. Nun stehe ich vor der Wahl: Auf Altbewährtes zurückgreifen und die Konsequenzen mit all Ihren Qualen tragen, oder das Aufkeimende zulassen und in mühevoller Kleinarbeit erneut lernen wie menschliche Zwietracht sein soll? Ich habe bin gegen all die Barbaren “Ritter Egozentrik”, “Prinz falsche Liebe” und “König Wahnsinn” in die Schlacht gezogen und habe den Kampf für mich entschieden - aber all meine Kraft dabei verloren...denn den höchsten Turm “Glücklich” habe ich nie erreicht. Statt dessen wurde ich reich entlohnt mit Tonnen Misstrauen, Welten von Enttäuschung und letztendlich der Verbannung meines Herzens aus diesem Land der Zweisamkeit. Selbst wenn ich in der Lage wäre Neuland zu betreten - liegt nicht das eigene Glück im Glück des anderen? Und wenn ich nichts geben kann - ist es nicht so, dass meine Bemühungen unecht wären und somit alles erneut zum Scheitern verurteilt? Und jetzt stehe ich da, mit geballten Fäusten und könnte schreien über die Unfähigkeit mir selbst zu helfen. Warum bin ich nicht kalt genug um loszuziehen, zu nehmen und alles geschehen zu lassen? Warum bin ich nicht gefühlvoll genug um das zu tun, was ich getan hätte bevor diese Atombombe meine Meere vergiftet hat? Der Widerspruch zwischen diesem erbärmlichen Glimmen irgendwo in der Einöde meiner Seele und dem vorbei”ZIEHEN” lassen dieses Lebens welches nur aus “Die Aussenwelt und ich” besteht ist zu groß. Es ist die Kluft die einen von der Sozialität schmerzlich trennt aber ebenso sicher davor bewahrt. Was ist wenn ich den Sprung wage und der zarte Morgentau im Anblick der glühenden Sonne gleich in Dampf gen Himmel steigt? Ich will nicht mehr so leiden, dass mir der Schmerz in Sturzbächen aus dem Körper laufen muss - ich will nur ein einziges mal das große Glück haben ein Gegenstück zu finden, welches in der Lage ist mich zu achten, als einsamer Mensch, als empfindliche Frau, als schwieriger Partner; jemand der die Bedeutung des Wortes “Partnerschaft” kennt und es nicht mit “Tankstelle Selbstbestätigung” verwechselt.. Vielleicht sollte ich auch einfach aufhören mit diesem ganzen Scheiß, mir ein bisschen Energie gönnen und zur Tanke gehen...Kippen holen.