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[center] [img]http://www.artisan-marketing.at/lasnieves/images/galgo3.jpg[/img] Nein, wendet euren Blick nicht ab von diesen Augen. Kalt und tot, sieht man in ihnen allen Abscheu und alles Leid derer, deren einziges Vergehen es war geboren zu werden. Einzig, damit der Tod dieses Hundes nicht umsonst gewesen sein und das Ersterben seines Schreies, das Zerreissen seiner Haut und das Ende seines Kampfes dazu dienen möge, dass andere nicht dasselbe Schicksal erleiden müssen. Er war jung und stark, aber etwas dürfte nicht gut gelaufen sein für ihn. Vielleicht lief er nicht so schnell wie er sollte, vielleicht ist ihm eine Beute entwischt, vielleicht verlor sein Besitzer aber auch nur eine Wette und seine Strafe damit war der furchtbarste aller Tode, der langsamste, der grausamste. Wie lange musste er kämpfen sich aufrecht zu halten, damit seine Beine weiterhin das Gewicht seines Körpers tragen konnten? Warum weiterleben? Um sich am Ende doch einfach fallen zu lassen. Und am Ende seines Lebens mit diesem Tod der Befreiung näher zu kommen, der Ruhe. Seit seiner Geburt musste er beweisen, dass er stark war, nützlich. Neben seiner Mutter laufend und seinen Brüdern. Suchend, die Beute schlagend ohne sie zu verzehren. Seine Belohnung war, in den Zwinger zurück zu kehren, wo er seine tägliche Ration Fett und trockenes Brot erhielt, wo er mit Flöhen und Zecken zusammen leben musste, wo der Geruch nach Urin und Exkrementen erstickend war oft, wo er in der eisigen Kälte des Winters und der erstickenden Hitze des Sommers auf seinen Herrn wartete, um erneut auf's Feld hinaus zu ziehen, zu laufen, zu beweisen, dass er nützlich war, dass er der Beste war. So auch diesen Tag und jeden anderen Tag.Manchmal band ihn sein Herr zum Laufen ans Motorrad und auch wenn ihn der Abgasrauch zu ersticken drohte, täuschte er vor, dass ihm dies nichts bedeute, dass er wirklich wollte, dass er der Beste war. Er sah, wie einer seiner Brüder auf dem Asphalt ausgestreckt liegen blieb, blutendenden Körpers, weil er den ihm aufgezwungenen Rhythmus nicht mehr mithalten konnte. Er aber musste weiter kämpfen, er hatte das Herz eines Siegers. [img]http://www.windhunde-online.org/assets/images/toter_galgo_klein.jpg[/img] Seine Mutter war eine wahre Heldin gewesen und, obwohl sie bereits über zehn Jahre alt war, gebar sie alle sechs Monate hinreissende Welpen, die wiederum an andere Galgueros (Jäger) verkauft wurden. Zumindest er hatte das Glück gehabt bei ihr bleiben zu können. Nachts hatte er die Wärme ihres Körpers genossen und sich erinnert, wie seine Mutter ihm als Welpen die Schnauze geleckt und ihn zärtlich gebissen hatte, um das Ungeziefer zu töten, das seinen Körper befiel und bei der Rückkehr von der Jagd ihm seine Wunden leckte. Für seinen Herrn wäre es einfach überflüssig gewesen den Tierarzt zu holen. Wozu auch? Es war doch so einfach und billig einen neuen Galgo zu bekommen. [img]http://www.tiervermittlung.org/Suche_Zuhause/Pflege/Sosa09.jpg[/img] Aber heute, mit kaum zwei Jahren, ging etwas daneben. Was war es? Wo hatte er sich geirrt? In nichts, nur, mit knapp zwei Jahren war ein Galgo zu nichts mehr nütze. Andere, ältere Hunde sind bessere Zuchttiere und andere, jüngere Hunde sind bereit die Herauforderung und den Kampf aufzunehmen der Beste zu sein. Und so, heute wie andere Tage auch, verließen sie den Zwinger auf's Feld hinaus, aber heute, als sie an einem alten verlassenen Gebäude vorbeikamen, abseits aller Blicke, warf ihm sein Herr einen Strick um den Hals und band ihn an den Galgen. Seine Hinterbeine berührten eben noch trippelnd den Boden und es kostete ihn große Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Aber all seine Anstrengungen nützten ihm nichts, nichts sein Geheul, seine Schreie, sein Strampeln und Keuchen. Es tat nichts zur Sache, sein Herr setzte sich zusammen mit seinen anderen Jagdhunden daneben, um zuzusehen wie er zwischen Leben und Tod hing, wie er kämpfte in einem Kampf, den er in jedem Fall verlieren würde. Und - was er wiederum nicht wusste - er würde sein Leiden damit nur verlängern. Er sollte den anderen Galgos als Beispiel, damit diese die Strafe für das Versagen sähen, die Strafe für den Fehler. Die Strafe dafür, als Galgo geboren zu sein. [img]http://www.windhunde-online.org/assets/images/broke_klein.JPG[/img] Dies ist keine reißerische oder romantische Geschichte von armen Tierchen irgendwo auf der Welt....ich war selbst vor Ort in Spanien, habe täglich diese Schicksale erlebt, geholfen wo ich konnte und meine Augen weder vor der namenlosen Grausamkeit der Bestie namens Mensch noch vor dem Elend und der Angst in den Augen dieser wunderschönen Tiere verschlossen. Es bleibt jedem selbst überlassen wie er mit diesen Tatsachen umgeht und ob er sich entschliesst zu helfen...Es gibt zahllose Vereine, die sich bemühen die Situation der Galgos in Spanien zu verbessern und sich sehr über Hilfe von Aussen freuen...Adressen leite ich gerne weiter Last but not least ist aus dem schlimmsten Moment meiner Spanien-Zeit doch noch ein schöner geworden: Als ich das Tierheim schweren Herzens und mit dem schlechtesten Gewissen, dass ich je hatte, verliess und hunderte Augen mit der Inschrift "Bitte lass mich nicht im Stich" meine Schritte zum Auto verfolgten, war mir zwar klar, dass ich nicht alle Hunde dieser Welt retten kann....aber dass ich zumindest zwei dieser wunderschönen und würdevollen Tiere ein Zuhause geben kann - und sie bei mir bis zu ihrem Tod ein warmes, ruhiges und liebesvolles zu Hause ohne Angst haben können. Täglich zeigen sie mir ihre unendliche Dankbarkeit und ich wundere mich wie sie es schaffen überhaupt noch zu wedeln, nach allem was sie mitgemacht haben...und es gibt kaum etwas schöneres als zu sehen wie sie fröhlich über die Wiesen toben. Diese Momente geben einem die Kraft weiter zu machen... [img]http://img.vampirefreaks.com/upic/c/ca/car/cara101080/3124790.jpg[/img]