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[center] Mittlerweile weiß ich ja, daß mein Leben selten länger als ein paar Monate ohne größere Katastrophen dahinplätschert - aber in den letzten Tagen kam mir so viel geballtes Schicksal auf einmal entgegengeflogen, daß ich mich langsam frage: "Was will der Autor mir damit sagen?" oder auch: "Hat mich etwa jemand verflucht?" In Kurzform und nur die größten Zwischenfälle: Tag1: Drei (!!!) Personen gestehen mir Ihre außerordentliche Zuneigung; einmal persönlich, einmal am Telefon (als ob das was geben würde) und einmal per Post. Keine Ahnung, ob der Frühling schon angefangen hat oder was auf einmal los ist. Auf jeden Fall waren die Reaktionen alle ähnlich....keiner schien den Unterschied von "Du bist doof" und "Ich mag Dich aber ich will und kann im Moment keine Beziehung führen" zu realisieren...naja egal.... Tag2: Nachdem ich am Abend zuvor schon 2 Stunden lang in höchster Not meine Katze gesucht habe (überfahren/gekidnappt/irgendwo eingeklemmt etc) und Sie schließlich im Shop fand, weil meine Ma gütigerweise und ungefragt die Tür zugesperrt hatte, entpuppte sich die Suche am nächsten Morgen als weitaus aufwendiger: Frauchen: "Ja-ack....komm rein...Fresschen....!!" .... nix.....hmmm....wo isser denn??? Nochmal lauter: "Jaaaa--aaaack!" Irgendwo von links: "Miau" Frauchen rein in die Schluppen und raus in den Garten: "Jack????" Irgendwo von oben: "Miauuuuu!" Und dann...o Schreck: In luftiger Höhe von ca 5 Metern sitzt die treulose Tomate auf der abgesägten 10Quadratzentimeter Spitze eines äußerst dicht beästeten Lebensbaums. Frauchen in Panik: Der ist so blöd und kommt da nicht mehr alleine runter....also hin zu den lieben Eltern...wo war noch gleich die Leiter...nein, nein die große.... Nach 20 Minuten hatten wir endlich eine Stelle gefunden, an der die Leiter den Stamm des überaus vital wuchernden Baums berührte. Unter ständigem miauen des langsam in Panik geratenden Katers kletterte ich todesmutig die Leiter hoch-leider war diese nur 4 Meter lang und mein lieber Jack wollte mir par tout nicht entgegenkommen. Unten hielt Mutter unter verzweifelten Ausrufen von "Du kannst nicht höher - die Leiter kippt......der Baum wackelt...der Ast bricht ab etc" die Leiter fest. Schließlich rutschte Jack auch noch ab und drohte zu stürzen, hielt sich mit nur noch einer Pfote am Ast und ich, geleitet von leichtsinnigen Muttergefühlen lasse die Leiter los und kralle mir die kleine Bestie....geschafft! Aber wie soll ich das zappelnde Fellbündel jetzt freihändig die 4 Meter nach unten tragen???? Mit wackeligen Knien erreichten wir schließlich den sicheren Boden....Das Untier schüttelt sich kurz, setzt einen Riesenhaufen ins Katzenklo und rollt sich zufrieden schnurrend auf seiner Decke ein. So weit so gut.. Tag 3: Meine liebe Tilemaus hat wahrscheinlich Krebs....wir warten auf die Laborergebnisse. Eine OP kommt nicht in Frage, da sie aufgrund der Leishmaniose keine Narkose überleben würde. Tag 4: Abends füttere ich im Stall die Pferde und gehe kurz raus um einer Bekanten Hallo zu sagen. Sie steht wie vom Donner gerührt stumm da und schaut mich mit entsetzt geweiteten Augen an.....nachdem ich im ersten Moment denke, sie hätte vielleicht eine Erscheinung oder so....höre ich verzweifelte Hilferufe. Von irgendwo auf dem stockdunklen Feld kommen in Abständen von einigen Minuten laute, weibliche Schreie nach Hilfe...sofort setzen wir uns ins Auto und fahren in die Richtung, aus der die Schreie kamen. Mit Fernlicht leuchten wir, so gut es geht die Felder ab...nichts zu sehen. Wir steigen aus und machen das Auto aus, um evtl den Rufen zu folgen....es kommen aber keine Rufe mehr. Wir brüllen "Hallo" in die dunkle Nacht hinaus und lauschen angestrengt...nichts...es ist bis auf den Wind totenstill. Langsam wirds echt unheimlich. Schließlich meinen wir Pferdegetrappel zu hören, sind uns aber nicht ganz sicher, vielleicht ein Reitunfall? Aber wer reitet denn bitte so spät noch aus? Und jetzt? Ist die Frau nicht mehr fähig zu schreien oder hat sie vielleicht jemand anders gefunden? Wir fragen an den umliegenden Höfen ob jemand vermißt wird oder jemand etwas bemerkt hat, aber bei niemandem fehlt ein Mensch oder Pferd. Also bleibt uns nichts anderes übrig als wieder zurück zu fahren. Ich stelle es mir furchtbar vor, nachts allein verletzt oder sonstwie in Not auf dem Feld herum zu liegen....und niemand kommt um Hilfe zu leisten. Also rufe ich die Polizei an und berichte was vorgefallen ist. Die Polzei kommt und sagt, sie wolle suchen, ich könne ruhig nach Hause fahren. Ich hoffe ich werde morgen nichts dramatisches in der Zeitung lesen. Ansonsten ist alles wie immer und ich rege mich gelegentlich darüber auf, daß die Feigheit der Menschen nicht nachgelassen hat und die meisten immernoch "B" sagen, obwohl sie "A" meinen. Was würde ich dafür geben, ein Gegenüber zu haben, bei dem man sicher sein kann, daß er das, was er sagt auch wirklich so meint??? und was könnte einfacher sein?